Lina Hofstädter. SATANSBRUTHardcover mit Schutz- umschlag 22 x 13 cm, 168 Seiten © der Texte bei Lina Hofstädter © der Zusammenstellung bei TAK Innsbruck 2011 ISBN 978-3-900888-49-7 EURO 21,00 Bestellung: Tel.+43(0)676-6054005 office(at)tak.co.at HOMEPAGE |
SATANSBRUT. Lina HofstädterWohin man auch blickt: Ein Versteckspiel hinter Masken aller Art. "Und Wahrheitsfanatiker wirken im allgemeinen Maskentreiben extrem störend." Das muss auch die Volkskundlerin Patrizia schmerzlich erfahren, als sie sich wegen wissenschaftlicher Feldstudien über das Maskenbrauchtum einen Sommer lang in einem idyllischen tiroler Dorf niederlässt. In Gasthofgesprächen mit den Erwachsenen, in Interviews mit dem zuerst feindseligen Schnitzer Kajetan Hanser und den Jugendlichen des Dorfes ergeben sich zahlreiche Facetten des dörflichen Selbstverständnisses, der Scheinheiligkeit, der Intoleranz und schließlich offener Aggressivität. Unter der freundlichen touristischen Oberfläche entwickelt sich nach der Entdeckung der Leiche ein Klima gegenseitiger Beschuldigung und Ausgrenzung, in welches auch Patrizia hineingezogen wird. Ihre Sympathie schwenkt dabei mehr und mehr auf die Seite der Dorfjugend, die die Erwachsenen mit schwarzen Outfits und dröhnendem Metal-Sound auf Abstand hält und zwischen Alkohol, Drogen und Satanismus einen Weg aus der Enge und den Lügen ihres Umfeldes sucht.
LESEPROBE
Die Schönwetterperiode ging jäh zu Ende. Während wir zur Marienkirche hinunter pilgerten, durchzogen erste feine Wolkenstriche wie Engelshaar den hellblauen Himmel. Eine dreiviertel Stunde später, als wir hinter dem Sarg die Kirche verließen, war es dämmerig und höllisch schwül. Nicht dass ich abergläubisch wäre, aber jeder spürte, dass sich etwas zusammenbraute. Jetzt schlängelte sich der Trauerzug in Zweierreihen zwischen Grabkreuzen hindurch. Voran der schwankende, helle Sarg, den die Träger mit Leichtigkeit schulterten, weil er nur ein Knochengerüst und das nicht einmal vollständig enthielt. Dahinter eine Mutter unter schwarzem Gesichtsschleier und ein Vater mit steinerner Miene. Ich hielt mich zuhinterst. Es gab keinen Grund für mich hier zu sein, außer dass ich den Toten gefunden hatte. Lina Hofstädter, geb. 1954BÜCHER
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